THE HAWKINS – Aftermath

Band: The Hawkins
Album: Aftermath
Spielzeit: 21:51 min
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: The Sign Records
Veröffentlichung: 15.10.2021
Homepage: www.facebook.com/thehawkinsswe

Schon ironisch, wie viele Jahre es gedauert hat, bis ich in der Rock Garage mal mein erstes Garage-Rock-Album reviewe, aber jetzt ist der Zeitpunkt offiziell gekommen. THE HAWKINS‘ neustes Werk liegt im Plattenspieler, heißt “Aftermath” und ist knapp über 20 Minuten lang. Das ist okay, weil es offiziell als Minialbum vermarktet wird, mit Konzeptalbum-Charakter, geht es doch laut Promotext um das destruktive Nachspiel vergangener Beziehungen. Worte wie “Grief”, “Anger”, “Martyrdom”, “Depression” und “Self-hatred” fallen in der weiteren Beschreibung und wir alle wissen, wie so ein Album normalerweise klingt; aber eben nicht bei THE HAWKINS.
Die bringen es fertig, all diese Themen in ein hochgradig unterhaltsames, musikalisch humorvolles und oftmals doch recht fröhlich klingendes Album zu verpacken, wobei ernstere Töne durchaus präsenter sind, als es Fans der Schweden von vergangenen Releases kennen dürften.
So gibt “Turncoat Killer” nach seinem etwas bizarren Streicheranfang (nennen wir es mal orchestrales Intro) gut Gas und bewahrt sich eine gewisse Leichtgängigkeit trotz seiner eher unfröhlichen Stimmung. “Fifth Try” schraubt den Feelgood-Faktor dann ordentlich hoch und “”Swääng” bewegt sich größtenteils auf einem Ton und kontrastiert seine dichten Parts mit soundtechnisch reduzierten. Bei “Jim And Kate” wird es anschließend verspielt rödelig, bevor “Cut Me Off Right” zwei Minuten lang stimmungsvoll zurückhaltend agiert, um darauf folgend umso fetter zu werden, mit einer Orgel und mächtig Power. Zum Schluss noch das instrumentale “Aftermath”, das in seiner Struktur doch ziemlich seltsam ist, aber ebenso lohnend, und das Ding ist schon zuende.
So kurz die Laufzeit von “Aftermath” auch ist, so viele Details finden sich doch auf der Platte. Gerade die Tracks 2, 4, 5 und 6 leisten sich einen starken Entertainment-Faktor, wobei vor allem Track 2 und 4 durch ihren hintergründigen musikalischen Witz auffallen. Sei es eine kleine sympathisch blödsinnige “Lalala”-Stelle, ein gut gesetzer Tempowechsel oder ein spaßiger Gitarren-Fill-In: THE HAWKINS wissen, dass man aus einem klassisch strukturierten Song wesentlich mehr machen kann, wenn man ihn mit solchen Features anreichert, und setzen dieses Wissen qualifiziert um. Dazu ein Sound, der dem Genre absolut angemessen ist, und Johannes Carlssons ausdrucksstarke Vocals – “Aftermath” ist ein textlich seriöses kleines Ding geworden, das musikalisch verdammt kurzweilig ausfällt und trotz besagter Seriösität eine Menge Spaß im Gepäck hat.

Fazit:
Muss man noch großartig mehr zu dem Album sagen? Eigentlich nicht. Man kann das Garage-Rock-Genre in sehr simpler Gestaltung umsetzen, oder man investiert Kreativität und Liebe, um nochmal deutlich an der Hörgenuss-Schraube zu drehen. Und genau das haben THE HAWKINS gemacht. Grund genug, um sich mal ein eigenes Bild von der Sache zu machen!

Anspieltipps:
“Fifth Try”, “Jim And Kate” und “Cut Me Off Right”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Turncoat Killer
02. Fifth Try
03. Svääng
04. Jim And Kate
05. Cut Me Off Right
06. Aftermath

Jannis

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