Band: The Mute Gods
Album: Tardigrades Will Inherit The Earth
Spielzeit: 52:22 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 24.02.2017
Homepage: www.TheMuteGods.com
Als Schlagzeuger Marco Minnemann (u.a. H-Blockx, Paul Gilbert, Steven Wilson) und Bassist / Sänger Nick Beggs (u.a. Steve Hackett und Steven Wilson) 2016 mit Ihrem neuen Projekt THE MUTE GODS um die Ecke kamen, war die Freude über dieses Prog-Rock Rhythmusgruppen-Traumpaar erstmal groß. Zusammen mit Gitarrist/Keyboarder Roger King (Steve Hackett) und einer illustren Schar an Studiogästen wurde das gutklassige Debüt „do nothing till you hear from me“ 2016 zu einem heimlichen Highlight im Prog Bereich.
Irgendwie scheinen die Beteiligten durch Ihre zahlreichen anderen Engagements noch nicht so richtig ausgelastet zu sein, denn, man höre und staune, heuer liegt bereits das zweite Album der Band vor – diesmal allerdings im Trio erarbeitet und eingespielt. „Tardigrades Will Inherit The Earth”, so viel sei schon verraten, steht dem Vorgänger in nichts nach. Im Gegenteil, das neue Album ist ein dermaßen frisches, unterhaltsames und beeindruckendes Werk, dass dem Prog Fan die Ohren glühen werden. Noch mehr als auf dem Erstling gelingt es Beggs durch seinen Gesang und die Melodielinien ein perfektes Gegenstück zu den oftmals recht düsteren Kompositionen zu positionieren: das frühe Highlight, mit einem starken Refrain ausgestattete „Animal Army“ oder der nicht minder flotte „We Can’t Carry On“ sind wunderbare Beispiele für die Verzahnung von klassisch britischen Prog Sounds und unbändiger, oftmals wahnwitziger Spielfreude. Wenn dann Minnemann in „The Dumbing Of The Stupid” von der Leine gelassen wird und die Sau rauslässt, bleibt kein Auge trocken (was hätte der Mann beim Traum Theater doch für interessante Akzente setzen können). „Tardigrades Will Inherit The Earth” ist aber in erster Linie ein Album, das durch toll arrangierte Songs zu überzeugen sucht und das über jeden Zweifel erhabene handwerkliche Geschick nur so ganz nebenbei in die Waagschale wirft. Auch wenn die Platte eine geschlossene Mannschaftsleistung ist wie aus einem Guss klingt, so ist der Held der Scheibe eindeutig Nick Beggs der nicht nur spielerisch sondern vor allem auch als Sänger eine überzeugende Leistung abliefert und keineswegs wie eine Notlösung klingt. Die Scheibe ist von Anfang bis Ende ein homogenes Erlebnis, oftmals überraschend, stetig fordernd und im Vergleich zum Vorgänger ein angenehm hartes Album. Neben den erwähnten Tracks sind noch der leicht poppig ohrwurmige Titeltrack und das psychedelisch/epische „The Singing Fish Of Batticaloa“ zusätzliche Anspieltipps auf diesem feinen Genre-Release.
Prog-Fans jedweder Ausrichtung sollten sich das neue Album um den Ausnahmekünstler Nick Beggs (der neben dem Gesang und den Basspuren auch noch einige Gitarren und den Chapman-Stick eingespielt hat) auf den Zettel schreiben. Fernab von festgetretenen (Prog) Pfaden und mit einem ansteckenden Spaß an der eigenen Kunst servieren uns THE MUTE GODS ein weiteres Highlight in der noch jungen Karriere.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Saltatio Mortis
02. Animal Army
03. We Can’t Carry On
04. The Dumbing Of The Stupid
05. Early Warning
06. Tardigrades Will Inherit The Earth
07. Window Onto The Sun
08. Lament
09. The Singing Fish Of Batticaloa
10. The Andromeda Strain
11. Stranger Than Fiction
Mario