Band: The Privateer
Album: The Goldsteen Lay
Spielzeit: 53:17 min
Stilrichtung: Pirate Folk Metal
Plattenfirma: Noise Art Records
Veröffentlichung: 28.07.2017
Homepage: www.the-privateer.com
Warum können Seeräuber keinen Kreis berechnen? Die Antwort ist nicht, wie man vielleicht erwarten könnte, weil sie Pi raten. Nein, sie sind einfach zu beschäftigt mit der Arbeit an großartigen Alben, wie man an der dritten Veröffentlichung von THE PRIVATEER erkennen kann, die uns pünktlich zu ihrem zehnten Bandjubiläum „The Goldsteen Lay“ um die Ohren kanonen. Und man kann ohne Zögern sagen: Geklautes findet sich wider Erwarten auf dem Release kaum, obgleich man sich zwischendurch möglicherweise ein wenig an BLIND GUARDIAN, ORDEN OGAN, FALCONER oder RUNNING WILD erinnert fühlen mag. Die sechs Freibeuter(innen) halten einen aus Death, Power, Heavy, Pirate und Folk Metal bestehenden Schatz in ihrer Truhe bereit und segeln mit frischem Pirate-Metal-Wind in den Segeln direkt in die Herzen der Freunde kraftvollen Folk Metals. Doch genug der blöden Witze, werfen wir einen genaueren Blick auf die Songs.
Nach einem episch-orchestralen Intro weit über Standard-Intro-Niveau demonstrieren THE PRIVATEER mit „Where Fables Are Made“ direkt mal, was den Hörer erwartet. Dominante Violinen, ein angenehmes Wechselspiel von klaren und unklaren Vocals und Chorusarbeit auf hohem Niveau.
Musikalisch erweisen sich THE PRIVATEER als erstaunlich kreativ. Mal erwartet den Hörer moderne Riffarbeit („Wide In The Open“), mal ein Refrain, dessen Melodieführung man durchaus auch von einer 80er-Gothic-Band erwarten könnte („Arrival“). „Draft Of The Strange“ wartet mit einem feinen Mitschunkel-Chorus im Dreivierteltakt auf und die Violine verirrt sich zu keinem Zeitpunkt in belangloses Gefiedel. Keyboards werden sparsam eingesetzt, finden sich unter anderem im fetten Mittelteil von „Gunpowder Magic“ und im finalen Track, dem episch ausufernden „The Island, It's Calling“. Aber keine Sorge: Neben ihrer Vorliebe für Violinen, ruhige Mittelteile und melodische Melodieführung erfreuen sich THE PRIVATEER auch immer daran, ihre Songs mit teilweise Black-Metalesken Vocals aufzufrischen, und haben keine Angst vor bösem Gedresche. Die Doppelbass-Maschine läuft wie geschmiert (hin und wieder auch im Blastbeat-Modus). Vielseitigkeit ist Programm bei den Freibeutern – Vielseitigkeit auf musikalisch hohem Niveau!
Anspieltipps:
„Where Fables Are Made“, „Arrival“, „Draft Of The Strange“, „Derelict“ und „The Island, It's Calling“
Fazit:
„The Goldsteen Bay“ ist fernab des normalen Piraten-Party-Humpa-Metals. THE PRIVATEER nehmen ihre Arbeit durchaus ernst, was jedoch nicht bedeutet, dass man ihnen die Spielfreude nicht jederzeit anhören würde. Die Mischung verschiedener Metal-Genres mit viel Violineneinsatz wirkt äußerst stimmig, und der kompositorische Ideenreichum sowie das musikalische Können der Band sorgt dafür, dass man „The Goldsteen Bay“ nicht mehr so schnell aus dem CD-Player nehmen möchte. THE PRIVATEER gehören zweifelsohne zum besten, was Pirate Metal seit langer Zeit hervorgebracht hat. Wir drehen, hart Backbord, in Richtung des nächsten Plattenladens!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Preamble
02. Where Fables Are Made
03. Draft Of The Strange
04. Wide In The Open
05. Arrival
06. As We Saw Some Path
07. Ocean Of Green
08. Survival Of The Quickest
09. Gunpowder Magic
10. Derelict
11.The Island, It's Calling
Jannis