Band: The Vicious Head Society
Album: Abject Tomorrow
Spielzeit: 73:56 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: (Eigenveröffentlichung)
Veröffentlichung: 24.03.2017
Homepage: www.facebook.com/theviciousheadsociety
THE VICIOUS HEAD SOCIETY ist das Baby des Irischen Gitarristen Graham Keane der in jahrelanger (Heim)Arbeit das nun vorliegend Debüt zusammengebastelt hat. Die Aufnahmen des Gesangs (Wilmer Waarbroek, u.a. Ayreon), der Keyboards (Derek Sherinian, u.a. Billy Idol, Dream Theater) und der Drums (Kevin Talley, u.a. Suffocation, Misery Index) wurden outgesourced, der Rest im Studio von Keane aufgenommen, arrangiert und produziert. Wenn man sich vor Augen hält, welch lange Zeitspann die Produktion in Anspruch genommen hat und wie weit die einzelnen Beiträge über die Welt verstreut wurden (Mix und Mastering wurden in Mexiko vorgenommen), muss man sich wundern wie homogen und gelungen das Endergebnis klingt. Da hat man schon billigere Produktionen zu hören bekommen. Für den Sound daher vorab bereits ein großes Plus.
Genre-typisch handelt es sich bei „Abject Tomorrow“ um ein Konzept-Album, das mit beiden Beinen fest im klassischen Prog Metal der Dream Theater Schule steht. Jetzt mag Keane sich zwar im Promo Text auf dieselben Einflüsse wie Dream Theater beziehen (Yes, Rush, Meshuggah). Da er dabei aber zum exakt selben Ergebnis wie Petrucci und Co. kommt, scheint es aber eher wahrscheinlich, dass er direkt bei den großen Vorbildern aus Boston abgeguckt hat. Das wird dann auch sofort beim Opener deutlich, bei dem man sich ständig fragt auf welcher DT Scheibe man diesen oder jenen Part schon einmal gehört hat. Glücklicherweise ist dies aber der einzige Song, bei dem man das Gefühlt hat, es eher mit einem Tribute Album denn mit einem eigenständigen Werk zu tun zu haben. Der Titeltrack kommt da schon selbstbewusster um die Ecke und kann mit fetten Drums, aggressiven Gitarren, natürlich jeder Menge Frickelei und gutem Gesang gefallen. Das gleiche gilt für den mit etwas über 6 Minuten beinahe schon knackig kurz gehaltenen, mit massiven Riffs veredelten Song „Gods Of The New Age“. Und dann wird im Laufe des Albums natürlich jedes Must-Have eines Prog Metal Konzept Albums abgehakt: Frickeliger Instrumental Track? „Psychedelic Torture Trip“ – check. Als Rausschmeißer den epischen Longtrack? „Analogue Spectre“ – check. Nun mag man sich an dieser Anhäufung von Klischees und schon tausendmal gehörten Formeln stören. Originell ist das alles beileibe nicht. Man kann aber auch ganz einfach die Kopfhörer aufsetzen, die verrückte Welt da draußen ausklammen und einem ziemlich starken Album lauschen, das, trotz der häufigen Deja-Vus, über die meisten Strecken zu gefallen weiß. Schwachpunkte gibt es durchaus: die hier und da eingestreuten Growls („Downfall”) sind völlig deplatziert und wirken lächerlich und das bereits erwähnte, knapp 19 Minuten dauernde „Analogue Spectre“ ist ein klares Opfer für die Skip Taste weil hier ein mittelmäßiger Song künstlich auf Extremlänge gezogen wird. Die Highlights aber überwiegen: weitgehend gutes Songwriting, Keane‘s tolle Fähigkeiten auf die Gitarre (die er nie zum Selbstzweck missbraucht) und eine stimmige Produktion.
Prog Metal Fans, die auf Bands wie Dream Theater oder Haken stehen, sollten „Abject Tomorrow“ auf jeden Fall beim nächsten Einkaufsanfall in Erwägung ziehen. Hier stimmt so ziemlich alles, auch wenn es mit der Originalität nicht weit her ist. Gut produziertes, handwerklich einwandfreies Genre-Futter gibt es hier aber allemal.
WERTUNG:
Trackliste:
01. The Sycophants
02. Abject Tomorrow
03. Downfall
04. Agenda
05. The 11th Hour
06. Psychedelic Torture Trip
07. Gods Of The New Age
08. Analogue Spectre
Mario
Thank you for your review Rock Garage! I’m glad you liked the album!