Band: Thy Art Is Murder
Album: Human Target
Spielzeit: 38:28 min
Stilrichtung: Deathcore
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 26.07.2019
Homepage: www.thyartismurder.net
THY ART IS MURDER ist – laut meinem Chefredakteur – ja eher die Kategorie „Ochsengekloppe“. Allerdings irrt er sich da gewaltig. THY ART IS MURDER ist kein Ochsengekloppe, es ist Fratzengeballere der heftigsten Art. Knapp zwei Jahre nach „Dear Desolation“ (siehe Review bei Rock Garage https://www.rock-garage.com/?s=Thy+Art) hauen uns die Australier ihr neuestes, vor Wut strotzendes, Werk um die Ohren. Und wie wütend die 5 Jungs aus Sidney sind, zeigen sie eindrucksvoll mit ihrem fünften Studioalbum „Human Target“. Sänger Chris „CJ“ Mahon schreit sich hier eindrucksvoll den Frust von der Seele während die Double-Bass-Drum von Neuzugang Jesse Beahler dazu wummert. Erstaunlicherweise gehen bei dem Gehämmere sowohl der Bass von Kevin Butler als auch die Gitarren von Sean Delander und Songwriter Andy Marsh nicht unter, sondern fügen sich perfekt ein. Für Deathcore eher ungewöhnlich, aber hier perfekt umgesetzt. Überhaupt bewegen sich THY ART IS MURDER mit „Human Target“ nahezu immer an der Perfektion. Das Songwriting ist ausgefeilter und wie gewohnt kritisch auf die aktuelle politische Lage gemünzt. Schon der Titeltrack und Opener begibt sich auf dieses Terrain, handelt der Song doch von den dubiosen Organspendepraktiken in China, „New Gods“ prangert die Rolle der Sozialen Medien an, die zur Verstümmelung der Gesellschaft beitragen und „Make America hate Again“ hat den Inhalt schon im Titel. Und das alles in knallharte Riffs und tosende Trommelwirbeln verpackt, dass es nur so kracht.
Schon der angesprochene Opener „Human Target“ legt gleich übelst los und überrollt einen mit seinem kompromisslosen, rohen Sound. Geschickt wird hier mit den Tempowechseln gespielt, Uptemopo-Geballer wechselt sich mit groovenden Midtempo-Parts ab, ein Groovehammer als perfekte Einstimmung auf den Rest des Albums.
Und wer THY ART IS MURDER kennt, weiß, dass es nicht nachlässt. Ein Riff jagt das nächste, die Double-Bass-Drum ballert und Chris „CJ“ Mahon zeigt allen, wo der Frosch die Locken hat. Und wer es schafft, die von vielen Bands verkackten Breakdowns so genial wie bei z.B. „New Gods“ einzusetzen, gehört einfach auf den Deathcore Olymp (oder mindestens als Presslufthammer auf die nächste Baustelle).
„Make America Hate Again“ ist wieder ein astreiner Deathcore-Kracher mit abartig geilen Breakdowns, eines der vielen Highlights des Albums. Und Highlights hat das Album viele. Es ist die gelungene Abwechslung zwischen groovigen Nummern wie „Human Target“, „Welcome Oblivion“ oder auch „Voyeurs into Death“ (welches mit einem Double-Bass Gewitter seine Aufwartung macht) und den genretypischen Core-Krachern. Nicht zu vergessen, dass fast schon melodische „Chemical Christ“, das den perfekten Abschluss für das knapp 40-minütige Knallerteil bildet.
THY ART IS MURDER haben mit „Human Target“ das Genre nicht umgekrempelt oder neu erfunden, aber sie haben ihre Trademark gesetzt und sind aus der Szene einfach nicht mehr wegzudenken. Mit dem mittlerweilen fünften Dreher zeigt sich aber, dass das Quintett gelernt und sich weiterentwickelt hat. Die Songs zeigen mehr Tiefe und gehen ins Eingemachte, die Band weiß souveräner mit Melodie und atmosphärischen Details umzugehen.
Ein rundum gelungenes Teil mit geschickt platzierten Botschaften, die in der heutigen Zeit wichtiger denn je sind. Chapeau, THY ART IS MURDER, ihr gehört für mich jetzt schon zu den ganz Großen!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Human Target
02. New Gods
03. Death Squad Anthem
04. Make America Hate Again
05. Eternal Suffering
06. Welcome Oblivion
07. Atonement
08. Voyeurs Into Death
09. Eye For An Eye
10. Chemical Christ
Tänski