Band: Timo Tolkki’s Avalon
Album: The Land Of New Hope
Spielzeit: 52:58 min
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.facebook.com/officialtolkki
Der ehemalige Stratovarius-Gitarrist und Kreativkopf TIMO TOLKKI genießt ja (nicht nur) in Gitarristenkreisen einen beinahe schon legendären Status. Ich muss allerdings eingestehen, dass ich dem Schaffen des extrovertierten Flitzefingers bisher nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe. So kann ich dann aber relativ unvoreingenommen das neueste Werk des umtriebigen Finnen in Augenschein nehmen, das unter Mitwirkung von einer Heerschar an Gastmusikern und unter Aufsicht des Frontiers Label Chefs persönlich erdacht und eingezimmert wurde.
Die Eckpunkte sind auf den ersten Blick Powermetal-Klischee pur: das Album, eine Metal/Rock-Oper mit ausladender Rahmenhandlung, erscheint unter dem Banner TIMO TOLKKI’S AVALON (bei weitem nicht der einzige Querverweis auf das offensichtliche Vorbild Tobias Sammet’s Avantasia), kommt ihm bunten, stilechten Fantasy-Artwork und fährt so unkreative Songtitel wie „In The Name Of The Rose“, „The Magic Of The Night“ oder „To The Edge Of The Earth“ auf. Nun gut, das schreckt den Fan natürlich nicht ab – im Gegenteil, hier weiß man wenigstens was einen erwartet und die geweckten Hoffnungen bei der Zielgruppe dürfte „The Land Of New Hope“ auch über weite Strecken mehr als erfüllen.
Aber eins nach dem anderen. Songs wie „To The Edge Of The Earth“, „In The Name Of The Rose“ oder der Opener „Avalanche Anthem“ bieten das zu erwartende Powermetalfutter mit den unverzichtbaren „happy“ Melodiebögen und der genau richtigen Balance zwischen Bombast, Speed, Metal, Pop und pfeilschnellen Soli von Mastermind TOLKKI. Auffallend ist vor allem Sängerin Elize Ryd (Amaranthe) die mit Ihrer energiegeladenen Stimme dem Material ihren Stempel aufdrückt und sich neben den verpflichteten Powershoutern wie z.B. Russel Alan mehr als behaupten kann. Erfreulicherweise kratzt man im Laufe der 10 Songs nur äußerst selten (wie in den haarscharf am Schlager vorbeischrammenden „Enshrined In Memory“ und „I’ll Sing You Home“) an der Grenze zum Kirmeszelt Kitsch und kann mit einem Haufen gelungener Refrains und durchweg engagierten Leistungen der verschiedenen Sänger punkten. Parallelen zu Bands wie Nightwish sind natürlich nicht von der Hand zu weisen oder doch ist ein Werk mit einer eigenständigen Note herausgekommen. Der Stinker der Platte ist dann aber ausgerechnet der überlange Titeltrack und Rausschmeißer „The Land Of New Hope“ bei dem die abgedroschenen Klischees nur so am Hörer vorbeifliegen und es kompositorisch wirklich so gut wie nichts Brauchbares zu entdecken gibt. Der Song ist, im Vergleich zum hochwertigen Rest des Albums, stinkelangweilig – da hilft die mit nervigem Vibrato und Kaugummi-Phrasierungen versehene Gesangsperformance von Unisonic Frontmann Michael Kiske auch nicht wirklich weiter. Ein leider etwas lasches Ende einer ansonsten wirklich gelungenen Scheibe.
Alles in allem bietet TIMO TOLKKI mit seinem neuen Projekt bombastischen Powermetal der gehobenen Klasse, kann aber nicht wirklich den Unterhaltungswert und die Originalität von Tobias Sammet’s Avantasia erreichen. Fans des Genres oder der einzelnen beteiligten Musiker können aber bedenkenlos ein Ohr riskieren.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Avalanche Anthem
02. A World Without Us
03. Enshrined In Memory
04. In The Name Of The Rose
05. We Will Find A Way
06. Shine
07. The Magic Of The Night
08. To The Edge Of The Earth
09. I’ll Sing You Home
10. The Land Of New Hope
Mario