Band: ToJa
Album: V
Spielzeit: 45:01 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 14.07.2017
Homepage: www.toja-rock.com
Gut, Kreativität bezüglich des Bandnamens und des Titels ihres aktuellen Albums sucht man bei TOJA vergeblich. Während die Band schlicht nach den Anfangsbuchstaben der Namen der Gründungsmitglieder Tommy und Jan benannt ist, betont der Albumtitel “V“, dass es sich um den fünften Release der Mühlheimer handelt.
Die Musik der vier Jungs ist hingegen um einiges kreativer. Melodischer Hard Rock steht auf dem Programm und TOJA arbeiten dieses Programm mit viel Liebe zum Detail ab. Schon der Opener, „Tears Of Fire“, beginnt genau so, wie man es erwartet. Drumintro: check. Gitarre drauf: check. Gitarre doppeln: check. Alle an Bord? Ab geht’s. Dabei wandeln TOJA gerne auf gewohnten Hard-Rock-Pfaden, mit dezenten Gitarren während der Strophe, einem druckvollerem Prechorus und einem Chorus, der aus drei Wörtern besteht und/oder amtliche Backing Vocals auffährt. Dazu ein Solo, Klischeetexte („I got a six string on my back“) und vielleicht ein paar Keyboards im Hintergrund. So weit, so vertraut, so sechs Punkte Gesamtwertung.
Doch zeigt sich immer wieder, dass TOJA mehr sind, als nur irgendsoeine Hard-Rock-Band. So startet „She's A Rebel“ mit freshen (Verzeihung, ein anderes Wort fiel mir dazu nicht ein) Keyboards, um anschließend während der Strophen trotz des eher langsamen Tempos mit spaßig-zappeliger Drumarbeit positiv zu verwirren.
„Forever Rock“ stampft, leicht an „Operation Mindcrime“ erinnernd, aus den Boxen und würde wohl vor allem live dank des Mitsing-Refrains erfreuen. „Run For Cover“ atmet Hard Rock durch jedes geeignete Loch, inklusive Schellenkranz im Chorus. Und „Don't Let Me Go“ ist eine absolut gelungene Stadion-Rock-Halbballade, die man so in der Art auch auf ALICE COOPERS „The Last Temptation“ hätte erwarten können.
Klar, nicht jeder Song auf „V“ ist ein Volltreffer. „Ballad For A Friend“ ist eine nette Ballade mit respektablem gefühlvollen Gesang, dudelt aber wie auch das Instrumental „Senza Cantata“ eher unspektakulär am Hörer vorbei. Aber nicht so schlimm. Hat man sich mit der partiell eher etwas kraftlosen Produktion angefreundet, kann man mit „V“ durchaus seine nostalgische Freude haben.
Anspieltipps:
„Love Is Like A Sin“, „Where's My Home“, „Run For Cover“, „Ashes To Ashes“ und „Don't Let Me Go“
Fazit:
Ja, „V“ hat ein paar (wenige) schwächere Tracks. Ja, „V“ ist auch eher mäßig produziert worden. Ja, die Tracks sind oft sehr ähnlich aufgebaut. Und es gibt keine Cowbell. Wer vergisst bei so einem Album die Cowbell? (Korrigiert mich, wenn Ihr eine findet.)
Aber im Ernst: Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten haben TOJA ein echt nettes Genre-Buffet zubereitet. Was man von einem Hard-Rock-Album erwartet, ist drin, und noch ein bisschen mehr. Wenn beim nächsten Release die Produktion besser ist, dann wird „VI“, sollte es denn so heißen, seine 8,5 von mir gerne bekommen. An der Musik an sich wird es nicht scheitern!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Tears Of Fire
02. She's A Rebel
03. Forever Rock
04. Love Is Like A Sin
05. Modern Times
06. Ballad Of A Friend
07. Where's My Home
08. Run For Cover
09. Don't Let Me Go
10. Senza Cantata
11. Ashes To Ashes
Jannis