Album: IV / Isolation / Fahrenheit / The Seventh One (Re-Releases)
Spielzeit: /
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 30.10.2015
Homepage: www.totoofficial.com
Rock Candy Records führt die kürzlich begonnene Reihe von Toto Re-Realeases fort und legt nun die Alben 4 bis 7 nach. Wie üblich gibt es ausführliche, sehr informative Liner-Notes und eine klangtechnische Politur durch ein neues Remastering (dazu später mehr).
„IV“ (1982):
War den ersten drei Scheiben noch nicht der ganz grosse internationale Durchbruch vergönnt, so sollte sich für die Band mit der Veröffentlichung von „IV“ alles verändern. Eingespielt in der klassischen Ursprungsbesetzung und unter wachsahmen Auge des langsam nervös werdenden Labels setzte die Band zu einem Befreiungsschlag an wie er nur ganz selten gelingt: „Rosanna“, „Africa“, „I Won’t Hold You Back“. 3 Hits der Güteklasse A die auch heute noch in jedem Radio-Programm ihren festen Platz haben und damals die Welt im Sturm eroberten. Bei diesem Album, das wohl als einer der wichtigsten Klassiker im AOR Bereich zählt, stimmte einfach alles. Neben den genannten Smashern leuchteten die restlichen Songs zwar nicht ganz so hell, mit „Make Believe“, dem hart rockenden „Afraid Of Love“ oder dem smoothen „Waiting For Your Love“ sind aber weitere typische Toto Highlights vorhanden. Die Scheibe, die damals 6 Grammys abstaubte (unter anderem „Album des Jahres“), ist natürlich ein etwas delikater Kandidat für ein Remastering. Der Sound war damals State-Of-The-Art und ein absolutes Highlight. Allerdings stammt die reguläre CD Version die es bisher zu kaufen gab aus den Anfangstagen der CD Produktion und litt unter einem schmalbrüstigen, flachen Sound. Das vorliegende Remaster ist tatsächlich gut gelungen da es recht behutsam an die Musik herangeht und die zahlreichen feinen Details sehr gut heraushören lässt.
„Isolation“ (1984)
Dem unerwarteten Höhenflug folgte der Sinkflug auf dem Fusse. Sofort nach Beendigung der Aufnahmen zu „IV“ schmiss Bassist David Hungate vom Touren entnervt das Handtuch (und wurde von Jeff Porcaro’s Buder Michael adäquat ersetzt) und kurz darauf bekam Sänger Bobby Kimball die Papiere ausgehändigt. Als Nachfolger wurde der ehemalige Trillion und Le Roux Sänger Fergie Frederiksen vorgestellt, was beim Publikum nicht gerade auf ungeteilte Gegenliebe stieß. Auch die Tatsache, dass Toto nun einen härteren Sound in Anlehnung an Bands wie z.B. Journey auffuhren sorgte nicht nur für Begeisterungsstürme. „Isolation“ ist in der Rückschau, zusammen mit „Turn Back“, wohl so etwas wie das schwarze Schaf in der Toto-Diskographie, auch wenn sowohl die Band als auch ein Großteil der Fans in der Zwischenzeit Ihren Frieden mit dem Album geschlossen haben, das mit „Carmen“, „Lion“, „Stranger In Town“ oder „Endless“ einige starke Songs bereit hält. „Isolation“ markierte auch einen Umbruch im Sound der Band, die nun deutlich aggressiver zu Werke ging und das entspannte Westcoast Feeling der ersten 4 Scheiben zugunsten eines anbiedernden Klangs in den Hintergrund rücken ließ. Das neue Remastering tut auch hier dem Album richtig gut und setzt tiefe Frequenzen und hohe Präsenzen in das genau richtige Verhältnis.
„Fahrenheit“ (1986)
Fergie Frederiksen’s Karriere bei Toto hielt genau ein Album und eine Tour bevor allen klar war, dass er den Herausforderungen stimmlich nicht gewachsen war. Mit Joseph Williams, Sohn des berühmten Filmkomponisten John Williams und Schul- und Jugendfreund von Steve Lukather tat die Band allerdings einen unerwarteten Glücksgriff. Nicht nur verfügte Williams über eine ganz eigene, einzigartige Stimmfarbe und eine erstaunliche Energie sondern er brachte auch wieder die Unbeschwertheit und den Swing in die Musik zurück: der Opener „Till the End“ und das anschließende von Williams energisch vorgetragene „We Can Make It Tonight“ sind Paradebeispiele von perfekt verzahntem Pop/Rock. Es sind allerdings die beiden von Steve Lukather gesungenen Hits „I’ll Be Over You“ und „Without Your Love“ die auch heute noch zu den Klassikern der Scheibe zählen und den spürbaren Aufwärtstrend im Hause TOTO im Jahre 1986 besiegelten. Auch „Fahrenheit“ hat über die Jahre das ein oder andere Remastering erfahren, die vorliegende Version klingt für meinen Geschmack am ausgewogensten (von der original Vinyl Pressung mal abgesehen).
„The Seventh One“ (1988)
Markierte „IV“ das künstlerische und kommerzielle Highlight der Band, so konnte es bei den darauffolgenden Alben eigentlich nur wieder bergab gehen. Nun waren „Isolation“ und „Fahrenheit“ beliebe keine Rohrkrepierer, es war aber beim besten Willen nicht abzusehen das die Jungs mit Ihrem siebten Album nochmal ein richtig fettes Ausrufezeichen abliefern würden. „The Seventh One“ zeigt TOTO auf der Höhe Ihres Schaffens, sowohl spielerisch als auch von den Kompositionen. Auch die glasklare, perfekten Produktion ist Referenz und es gibt es bis heute nur sehr wenige AOR Scheiben die hier mithalten können. Der Opener „Pamela“ macht bereits zu Beginn den Sack zu und gibt die Marschrichtung vor, die mit weiteren Hits der Marke „I Can’t Stop Loving You“ oder dem an „Africa“ erinnernden Groove-Monster „Mushanga“ aufwarten kann. „Stay Away“ greift mit seinem hart rockenden Riff und den in den Vordergrund gemischten Gitarren vom immer selbstbewusster werdenden Steve Lukather der Hardrock Phase der Band ab „Kingdom Of Desire“ vor. Und wenn Joseph Williams in den beiden Tracks „Only The Children“ sowie dem TOTO Trademark schlechthin, „Home Of The Brave“, mit solcher Inbrust singt wie nur er es kann, bleibt kein Auge trocken. „The Seventh One“ ist einer dieser seltenen Lichtmomente in der Diskographie einer Band, wie sie nur selten einmal gelingen. TOTO haben mit „IV“ und eben „The Seveth One“ gleich 2 solcher Schwergewichte vorzuweisen. Das Album ist für alle AOR/Melodic Rock Fans essentiell.
Tja, Freunde der Nacht. Wer seine TOTO Sammlung noch mit toll klingenden Versionen der hier vorgestellten Alben komplettieren muss, sollte unbedingt zugreifen: Sound, Verpackung und natürlich der Inhalt stimmen voll und ganz. Goile Scheiben in wertiger Ausführung!
WERTUNG:
„IV“
„Isolation“
„Fahrenheit“
„The Seventh One“
Trackliste:
„IV“
01. Rosanna
02. Make Believe
03. I Won’t Hold You Back
04. Good For You
05. It’s A Feeling
06. Afraid Of Love
07. Lovers In The Night
08. We Made It
09. Waiting For Your Love
10. Africa
„Isolation“
01. Carmen
02. Lion
03. Stranger In Town
04. Angel Don’t Cry
05. How Does It Feel
06. Endless
07. Isolation
08. Mr. Friendly
09. Change Of Heart
„Fahrenheit“
01. Till the End
02. We Can Make It Tonight
03. Without Your Love
04. Can’t Stand It Any Longer
05. I’ll Be Over You
06. Fahrenheit
07. Somewhere Tonight
08. Could This Be Love
09. Lea
10. Don’t Stop Me Now
„The Seventh One“
01. Pamela
02. You got me
03. Anna
04. Stop loving you
05. Mushanga
06. Stay away
07. Straight for the heart
08. Only the children
09. A thousand years
10. These chains
11. Home of the brave
Mario