UNHERZ – Die Wahrheit liegt dazwischen

Band: Unherz
Album: Die Wahrheit liegt dazwischen
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 24.08.2012
Homepage: www.unherz.de

UNHERZ – bei dem Namen werde ich ganz unruhig, Gänsehaut kriecht über meinen Rücken und ein gewisses Unwohlsein überkommt mich. Denn ich muss unweigerlich an die unsäglichen UNHEILIG denken, ein Phenomän, das ich nicht ganz kapiere. Dazu das Cover, das irgendwie in die Gothic Ecke gehören könnte…aber zum Glück ist es nicht immer so wie es scheint, denn „Die Wahrheit liegt dazwischen“. UNHERZ haben absolut nichts mit Gothic am Hut sondern machen eher Deutschrock, der von Zeit zu Zeit an die Vier Jungs aus Frankfurt erinnert, die schon lange lange da sind, oder besser gesagt waren. Vor mir liegt die mittlerweile dritte Platte des Quartetts aus der Rheinland-Pfälzischen Provinz (O-Ton Info), leider habe ich bisher nichts von UNHERZ gehört, somit kann ich keine Aussagen bezüglich Weiterentwicklung etc. machen.

Mit „Schmerz neu definiert“ beginnt das Album sehr kraftvoll, ohne Vorwarnung und Vollgas voraus. Fette Gitarren, Felix Orschel´s rauhes Organ und einprägsame Melodien machen die Mischung, die sich die Jungs auf ihre Fahne geschrieben haben. Das ist doch ein Einstieg nach Maß! „Mein Weg, mein Wille, mein Leben“ braucht dagegen ein paar Durchläufe, bis es klick macht, spätestens beim Refrain möchte man sich aber am liebsten ein eiskaltes Bier aufreißen und abfeiern. „Seite an Seite“ läuft nur auf Halbgas, ist aber ein weiteres Highlight des Albums, bevor mich „Benzin“ doch arg (wenn nicht zu sehr) an die ONKELZ erinnert. „Paranoia“ präsentiert Felix´ Gesang noch etwas härter, da er eher growlt als singt. Mehr Gefühl ist da schon bei „Dieser Traum“ drin, der Gegenpol zu allem bisher gehörten und abermals mit Ohrwurmmelodien ausgestattet. Das Thema zu „King Kong´s Schwester“ (zum Glück wurde sie nicht als Covermodell verwendet  – ist nur Spaß von jemandem dessen Gewicht selbst im dreistelligen Bereich liegt) ist schon ziemlich kontrovers. Es geht um bestimmte Sexpraktiken und Vorlieben – näheres könnt Ihr auf unserem Player weiter unten anhören. Das flotte „Jag mich zum Teufel“ drückt noch einmal ordentlich auf die Tube bevor es mit „Nur wenn Du Träume hast“ ein Song auf die Platte geschafft hat, den der Truppe wohl keiner zugetraut hätte. Einfühlsam aber weit weg davon, kitschig zu wirken, kehren UNHERZ ihr innerstes nach außen – Respekt. „Leuchtfeuer“ kommt als Akustiknummer daher, ist aber eher einfach gestrickt und der Bonus Track „Alles was ich will“ holt textlich – ebenfalls akustisch gehalten – alle Rock´n Roll Träume vom Himmel, die man sich vorstellen kann. Doch warum sich die Jungs Kurt Kobain zurückwünschen, verstehe ich nicht so ganz 🙂

UNHERZ haben mich mit ihrem dritten Longplayer „Die Wahrheit liegt dazwischen“ überrascht. Von meiner anfänglichen Angst, den x-ten Gothic-Einheitsbrei vorgesetzt zu bekommen, blieb schon nach wenigen Sekunden des Openers nichts mehr übrig. Und auch wenn die Band ihren Musikstil nicht erfunden hat, liefern sie ein beachtliches Werk ab, das die perfekte Mischung aus Unterhaltung und Bodenhaftung abgibt. Das ist seit langem das erste Deutschrockalbum, das ich mir kaufen würde…

WERTUNG:

Trackliste:

1.Schmerz neu definiert
2.Mein Weg, mein Wille, mein Leben
3.Seite an Seite
4.Benzin
5.Paranioa
6.Dieser Traum
7.King Kongs Schwester
8.Jag mich zum Teufel
9.Nur wenn Du Träume hast
10.Leuchtfeuer
11.Alles was ich will (Bonus Track)

Stefan

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