Band: Van Halen
Album: A different Kind of Truth
Spielzeit: 50 min
Plattenfirma: Interscope (Universal)
Veröffentlichung: 03.02.2012
Homepage: www.van-halen.com
Lange haben die Freunde des Kalifornischen Hard Rock gewartet. Man hat ja auch nicht mehr wirklich mit etwas vernünftigem von einer krisengeschüttelten Band wie Van Halen gerechnet. Rauswürfe von Bandkollegen, abgebrochene Tourneen, ein künstliches Hüftgelenk und eine Zungen-OP waren die einzigen Nachrichten die es von Van Halen in den letzten Jahren zu hören gab. Dazu kamen immer wieder Gerüchte über Studioaufnahmen die sich dann doch nicht bewahrheiteten. Ende 2011 gab es dann wieder diese Gerüchte, die sich dann mehr und mehr verdichteten. Als dann Anfang 2012 ein Clubkonzert mit geladenen Journalisten in New York angekündigt war, wurde sogar ich wieder aufmerksam.
Am nächsten Tag wurde mit Pauken und Trompeten eine 3-monatige Nordamerika-Tour und ein Album angekündigt. Zwar gab es immer mal wieder Konzerte mit VH und dem ursprünglichen Sänger David Lee Roth, aber im Studio war diese Besetzung seit fast 30 Jahren nicht mehr! Meine Erwartungen waren aber
alles andere als hoch. Waren doch die letzten Studioalben „Balance“ (mit dem langjährigen und dennoch umstrittenen Frontmann Sammy Hagar) und „Van Halen III“ (mit dem Sänger Gary Cherone von Extreme) auch nicht mehr das gelbe vom Ei. Dazu wirkte die Neubesetzung von Eddies Sohn Wolfgang am Bass auf mich etwas hilflos.
So, genug geschwafelt. Was letztlich zählt sind Harte Fakten, also rein die Scheibe. Die Single „Tattoo“ die vier Wochen vorher ausgekoppelt wurde, geht zwar ins Ohr, ist aber wie ich finde, so gar nicht VAN HALEN. Dennoch hat der Song Hymnen-Charakter. Danach kommt der zwar längst geschriebene aber nie veröffentlichte Track „She´s The Woman“ mit geilen Chords daher und eröffnet das Album sozusagen. So etwas wollte ich doch mal wieder hören! Der Song „You And Your Blues“ klingt zwar etwas hölzern, passt
aber trotzdem gut auf das Album. Auf „Chinatown“ dürfen die Van-Halen-Brüder endlich mal wieder das tun was sie am Besten können. Eddie zeigt dass er es noch nicht verlernt hat über die Bünde seiner Gitarre zu schrammeln als gäbe es kein Morgen. Dafür darf sich Alex an der Double-Basedrum austoben! Ein schneller Track der auf der Autobahn links außen viel Freude macht.
„Blood And Fire“ erinnert mich etwas an alte Zeiten ist aber eher was Gemütliches, mehr aber auch nicht. „Bullethead“ ist zwar schneller, aber auch nicht wirklich spektakulär. „As Is“ dagegen glänzt mit geilen Riffs und auch der Chorus geht gut rein. Das verhält sich ebenso bei „Honeybabysweetiedoll“. „The Trouble With Never“ ist mit einem schönen Tapping-Solo ausgestattet und kommt einfach nur gut. Etwas langweilig find ich das folgende „Outta Space“ , ich würde aber nicht so weit gehen und sagen dass der Song schlecht ist.
Jetzt wird’s aber bluesig! „Stay Frosty“ kommt anfangs ganz gemütlich daher. Man könnte fast denken dass der Song auf der Couch aufgenommen wurde. Er bricht aber nach 70 Sekunden richtig schön los und passt 1-A in ’ne schummrige Motorradkneipe! Yesss! „Big River“ erinnert mich wieder an alte VH-Zeiten. Die gute Handarbeit von Eddie macht einfach Spaß. Mit „Beats Workin´“ schließt das Album ab. Zwar hätte ich
mir am Ende einen Paukenschlag gewünscht, aber man kann eben nicht alles haben. Schlecht ist aber auch diese Nummer nicht.
FAZIT: Ich habe in der Tat weniger erwartet. Bekommen habe ich mit „A Different Kind Of Truth“ ein schönes knackiges Old-Fashioned-Hard-Rock-Album, das mit vielen Facetten, coolen Riffs und geilen Soli aufwartet und mich immer wieder überrascht hat. Und dennoch klingt es so als hätte es die Zeiten mit Sammy Hagar nie gegeben; auch wenn ich diese Epoche sehr mochte. David Lee Roth klingt mit seinen 58 Jahren immer noch schön dreckig. Und auch Michael Anthony habe ich am Bass und im Background nicht
sehr vermisst.
Für dieses Album kann ich jedem der für die guten alten Zeiten etwas übrig hat oder auf handfesten Classic Rock steht definitiv eine Kaufempfehlung aussprechen.
Unbedingt anhören: China Town, As Is, Stay Frosty
WERTUNG:
Trackliste:
1.Tattoo
2.She´s The Woman
3.You And Your Blues
4.China Town
5.Blood And Fire
6.Bullethead
7.As Is
8.Honeybabysweetiedoll
9.The Trouble With Never
10.Outta Space
11.Stay Frosty
12.Big River
13.Beats Workin´
Tom