Band: Visions of Atlantis
Album: Wanderers
Spielzeit: 53,65 min
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 30.8.2019
Homepage: www.facebook.com/visionsofatlantisofficial
VISIONS OF ATLANTIS – Wanderers
Es ist so eine Sache mit dem Symphonic-Metal, nur wenigen Bands des Genres gelingt es wirklich neue Akzente zu setzen. Das mag an den zahlreichen Klischees liegen, die erfüllt werden wollen oder müssen um die meist aufgehübschte Fanbase zu erreichen.
Den Bigplayern Within Temptation und Nightwish mag das ob ihrer musikalisch herausragenden Möglichkeiten in dem gesteckten Rahmen häufiger gelingen, der Rest schwimmt mehr oder weniger mit. Teils recht einfache, wenn auch einprägsame Hooks, produktionstechnisch bis zur Unkenntlichkeit aufzupumpen, erinnert halt auch häufig an Vorgehensweisen der Schlagermusik.
Genug der verallgemeinerten Einleitung, hier geht es jetzt um „Wanderers“, dem siebtem Studiowerk von VISIONS OF ATLANTIS, der 20-jährigen Symphonic-Metal Hoffnung aus Österreich. Die Band verabreicht sich ihre neuen Impulse durch immer neue Besetzungswechsel in einem Turnus, der jedem Fußballverein zur Ehre reichen würde.
Eine dieser Neuverpflichtungen ist Michele Guaitoli und darf neben Sängerin Clementine Delauney das gesangliche Aushängeschild geben. Die Aufgabenteilung am Mikro funktioniert und gibt VOA ordentlich Variationsmöglichkeiten, auch wenn die Stammsängerin sicher die größere Strahlkraft besitzt.
Die elf Songs auf „Wanderers“ bedienen komplett das zu Erwartende, orchestral hochproduzierte Songs, allesamt mit griffigen Hooklines versehen, ohne jedwede Überraschungsmomente. Solide, aber gut.
Komplett auf Sicherheit gehend, entwickelt sich das Album zu einem auf zumeist Schlagerharmonien ausgelegtem Reißbettalbum, ohne das man ihm Qualität abschreiben kann. Das Ganze ist handwerklich mehr als sauber instrumentalisiert, abwechslungsreich und vor allem in den Balladen gefühlvoll. Damit hebt sich VOA wohltuend von einem Großteil der Mitbewerber ab, ohne den führenden Alphatieren des Genres Angst machen zu können.
„Heroes of the Dawn“, und „At The End Of The World“ sind sicher gute Songs, und die Duettaufteilung in „A Life Of Our Own“ hat interessante Aspekte, dem gegenüber schaffen es Songs wie „To The Universe“ und „The Siren & The Sailor“ aber nicht den Spannungsbogen über ein ganzes Album aufrecht zu halten. Tolkien Zitate mögen in der Fanbase gut ankommen und auch ein hübsch in Szene gesetztes karibisches Strandshooting der Band mag bei einigen punkten, bleiben aber Beiwerk und setzen keine Akzente.
Insgesamt wäre VOA etwas mehr Eigenständigkeit und der Mut ins Risiko zu gehen zu wünschen, um sich mit den gegebenen Qualitäten etwas abzusetzen.
Zum Schluss kann man resümieren, VISIONS OF ATLANTIS bewegen sich mit „Wanderers“ recht geschickt auf einem klischeeverminten Symphonic -Metal Feld, wenn auch das Ergebnis vorhersehbar und etwas uninspiriert bieder ausfällt.
Entgegen der alten Eurovisionsregeln gibt’s für die Österreicher 7,5 Punkte.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Release My Symphony
02. Heroes Of My Dawn
03. Nothing Last Forever
04. A Journey To Remember
05. A Life Of Our Own
06. To The Universe
07. Into The Light
08. The Silent Scream
09. The Siren & The Sailor
10. Wanderers
11. At The End Of the World
Rüdiger König
Link zu “A Journey To Remember” :