Band: W.E.T.
Album: Earthrage
Spielzeit: / min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 23.03.2018
Homepage: www.jeffscottsoto.com
Das Debüt der Frontiers „Supergroup“ W.E.T. ist damals (2009) eingeschlagen wir eine Bombe und steht auch heute noch als wunderbares Zeichen dafür, dass solche zusammengewürfelten Projekte tatsächlich hervorragend funktionieren können (leider gibt es auch genügend Projekte, die diesem inflationären Treiben seinen verdienten schlechten Ruf eingebracht haben). Das zweite Werk der Jungs um den talentierten Vielschreiber und unermüdlichen Fremdkomponisten … schlug in die exakt gleiche Kerbe, konnte das Niveau (meiner bescheidenen Meinung nach) aber nicht ganz halten. Vielleicht war der erste Überraschungseffekt aber auch einfach nicht mehr gegeben und die Erwartungshaltung zu hoch? Nun legen W.E.T. das immer noch heiss erwartete dritte Album vor und eines kann man vorweg wohl schonmal guten Gewissens annehmen: handwerklich stimmt hier alles. Die Musiker sind alle auf einem absoluten Top-Level, die Songs absolut professionel geschrieben und auch was die Produktion anbelangt hat man natürlich nichts anbrennen lassen.
Nun ist natürlich die Frage berechtigt, ob man ein Album wirklich braucht, bei dem man schon vor dem ersten Durchgang genau weiss wie es klingen wird? Denn das ist bei „Earthrage“ definitiv gegeben. Der geneigte Hörer hat ein absolut klares Bild davon wie die Scheibe klingen wird (minimale Veränderungen in Details mal ausgenommen), ja selbst die Hooklines kann man schon während dem ersten Hören sofort mitsingen, denn die beteiligten Musiker haben das Ganze schon so oft in marginal veränderter Form auf CD gebannt, dass wir es hier einfach mit gut gemachter Fliessbandware zu tun haben. Tut mir leid, aber um nichts anderes handelt es sich hierbei. Meckermodus aus. Was bieten W.E.T, auf „Earthrage“? Einen fetten, auf die Glocke hauenden Opener mit „Watch the Fire“, eine Feuerzeugballade aller erster Güte („Elegantly Wasted“) die in den 80ern ein totsicherer Hit gewesen wäre, sowie massenkompatible Stadionrocker inkl. Mitsing-Refrains und die genau richtig dosierte Ansammlung an hook-geschwänderten Power-Pop-Rockern (z.B. „Urgent“ mit angenehm heftigem Riffing) – alles da und genau dort wo man es erwartet. Der Unterschied zur Konkurrenz ist einfach, dass so gut wie niemand das zur Zeit so überzeugend und professional hinbekommt wie W.E.T. Das ist, aufs Neue untermauert von der neuen Platte, ein Fakt der unterm Strich eigentlich jedes Gemaule nebensächlich macht. Ja, das ist alles geplant und durchgestylt, aber, verdammt, es ist auch verdammt geil gemacht.
Also, braucht man eine Scheibe, die haargenau wie die beiden Vorgänger daher kommt und eine Band wie Def Leppard wie wahre Innovations-Genies dastehen lässt unbedingt? Sagen wir mal so, die Jungs sind ja nicht doof und so gut die beiden Vorgänger auch waren, die Halbwertzeit dieser Platten ist durchaus begrenzt – von zeitlosen Klassikern möchte ich da nicht reden und genau deshalb, weil sich der schmackhafte Inhalt so schnell abnutzt, ist eine neue Platte dann doch auch wieder willkommen. Die alte Platte kann man abhaken, die neue bietet dasselbe, in leicht veränderter Form – bis zum nächsten Fix. Wer also mit „W.E.T.“ und „Rise up“ glücklich wurde, dem wird „Earthrage“ ebenfalls freudige Stunden bereiten.
WERTUNG :
Trackliste:
01. Watch the Fire
02. Burn
03. Kings on Thunder Road
04. Elegantly Wasted
05. Urgent
06. Dangerous
07. Calling out your Name
08. Heart is on the Line
09. I don’t wanna play that Game
10. The burning Pain of Love
11. The never-ending retraceable Dream
Mario