Band: Wildside
Album: Under The Influence
Spielzeit: 52:09 min.
Veröffentlichungsjahr: 1992
Plattenfirma/Vertrieb: Capitol Records/EMI
Stilrichtung: Hardrock/Sleaze
WILDSIDE schreiben ein weiteres, trauriges Kapitel in der schier endlosen Liste der „Too Late“-Kandidaten, denn als im Mai 1992 dieses nahezu perfekte Album erschien, erfasste die Grunge-Welle Amerika bereits mit voller Breitseite.
Dabei fing 1988 alles so viel versprechend an, als die Jungs noch unter dem Banner YOUNG GUNNS segelten und sich in L.A. einen guten Namen machten. Das rief natürlich einige Labels auf den Plan, wobei sich Capitol Records und Polygram einige Zeit um das Signing stritten. Letzten Endes hatte dann Capitol die Nase vorn und bescherte WILDSIDE mit 2 Millionen Dollar Gage und der Option auf 7 Alben den dicksten Deal einer Rockband aus Hollywood seit W.A.S.P. 1984.
Mit diesem Vertrag in der Tasche machten sich die Jungs fast das komplette Jahr 1991 daran, ihr Debüt zusammen mit Produzent Andy Johns, Steve Thompson und Michael Barbierio (beide verantwortlich für den Mix) im privaten Heimstudio von Eddie VAN HALEN sowie auch im A&M Studio in Hollywood fertigzustellen. Und mit „Under The Influence“, wie sich das gute Stück nannte, hatte der Fünfer ein echtes Killer-Album geschaffen.
Auf diesem Langeisen befinden sich 12 Stücke, und nicht eines davon könnte als Füller bezeichnet werden. Das ist der Stoff aus dem die Träume dieser Ära sind, denn Songs wie „Hang On Lucy“, „So Far Away“, „Kiss This Love Goodbye“ oder „Clock Strikes“, an dem sich auch Paul Stanley beteiligte, sind fast nicht mit Worten zu umschreiben. Kein Wunder, dass WILDSIDE von den Plattenbossen als die nächsten POISON gehandelt wurden. Aber wie so oft in diesem Business wurde die Band fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, als ein gewisser Kurt Cobain mit seinem Geschrammel um die Ecke kam.
Und damit war der Traum unserer Helden ausgeträumt, denn der Vertrag, der über 7 Alben hätte gehen sollen, war von einem Tag auf den anderen nicht mehr existent. Nach diesem Schock versuchte sich die Band 1995 noch einmal mit einem musikalisch merklich der Neuzeit angepassten, selbstbetitelten Longplayer Fuß zu fassen, was aber gehörig in die Hose ging. Ein Lichtblick folgte einige Zeit später, als WILDSIDE 2004 sich noch einmal für ein paar Gigs zusammenfand, um die Demo-Compilation „The Wasted Years“, die einmal mehr superbe Songs enthielt, zu promoten. Seitdem ist es sehr still geworden um eine der am meisten unterschätzten Hairbands aller Zeiten. Gott sei es gedankt, dass diese silberne Scheibe namens CD doch länger haltbar ist als anfangs erwartet
Stefan