WITHEM – The Point Of You

Band: Withem
Album: The Point Of You
Spielzeit: 48:26 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Sensory Records
Veröffentlichung: 04.10.2013
Homepage: www.facebook.com/Withemband

Bisher war 2013 ein ausgesprochen guter Jahrgang wenn es um progressiven Metal geht, ein Genre das sich dem ungebremsten Zuspruch der Fanbasis, bzw. Zielgruppe sicher sein kann. Was zu Zeiten eines „Images And Words“ in Sachen instrumentaler Fähigkeiten noch bahnbrechend war und für heruntergeklappte Münder sorgte, bekommt man heute allerdings bereits von 8 jährigen Halbstarken via youtube (freilich bar jeglichen musikalischen Gehalts) frei Haus geliefert. Frickel um des Frickels Willen ist also nicht mehr unbedingt das ausschließliche Maß aller Dinge und so entscheiden (glücklicherweise) auch immer mehr die Wertigkeit der Kompositionen und die Stimmigkeit des Image wohin die Reise geht – Champions League oder Kreisliga.  Aus dem Hause Sensory Records werden nun die Norweger WITHEM mit Ihrer Debüt Scheibe „The Point of You“ ins Rennen geschickt. Zum Standardprogramm in dem Genre gehört heutzutage eine fette, knallende Produktion die sich an den Genrevorreitern orientiert und gleich auf dicke Hose macht. Damit können WITHEM schon mal dienen. Im Promotext wird vorsichtshalber neben dem Progressive Metal auch noch der Power Metal und der Symphonic Metal als Stilrichtung angegeben. So kann sich jeder etwas rauspicken. Allerdings sind die Songs für Symphonic Metal nicht klebrig genug und für Power Metal nicht eingängig genug – so viel vorweg. Bleiben wir also bei der groben Bezeichnung Prog und schauen ob die Jungs da überzeugen können.

Wie bereits angedeutet gibt es an der Produktion, sowie der Verpackung (mit interessantem Artwork und gutem Booklet) nix zu mäkeln. Handwerklich sind WITHEM zudem über jeden Zweifel erhaben, denn was Drummer Frank Nordeng Roe und Gitarrist Oyvind Voldmo Larsen hier streckenweise abliefern ist schon beeindruckend. Die Basis stimmt also, jetzt kommt es auf das Make-or-Break Argument an, den Gesang. Prinzipiell ist Sänger Ole Aleksander Wagenius ein Könner seines Fachs, der seine sehr angenehme, äußerst variable Stimme wohldosiert einsetzt und das gesamte Spektrum abdecken kann. Die Gesangsmelodien sind ebenfalls niemals kitschig oder platt, so dass der Gesang immer angenehm reinläuft und nie nervig auffällt. Man merkt es vielleicht, da lauert ein großes ABER im Hinterhalt, und das sind die Hooklines, die selbst nach dem umpfzigsten Durchlauf nicht so richtig zünden wollen. Der Titeltrack „Point Of You“ sowie die Songs „Burned By Senses“, „Burned To Live“ und „Driven By A Blessing“ können zwar mit Ihren (in der Tat) Powermetal-artigen Linien positive Ausrufezeichen setzen, hinterlassen aber auch keinen wirklich bleibenden Eindruck. Wohl gemerkt, das ist alles weit entfernt von vielen anderen Powermetalkapellen, die verkrampft auf intellektuellen Prog machen wollen und schon am eigenen Anspruch scheitern. Bei WITHEM ist die Substanz ganz eindeutig vorhanden, wenn es aber darum geht die leckeren Zutaten zu einem geschmackvollen Ganzen zu verarbeiten hapert es noch an der Konsequenz und Kaltschnäuzigkeit. Einer Band wie Dream Theater, die nicht nur bei einem Track wie „The Paramount Of Lies“ Pate gestanden haben, gelingen die zwingenden Hooks viel instinktiver.

Schade, da wäre mehr drin gewesen. Die Tatsache, dass WITHEM neben Jon Oliva’s Pain, Overkill, Leprous oder Voodoo Circle Teil des Progpower USA 2014 Billings sind deutet zwar schon an mit welchen ambitionierten Zielen die Jungs an die Sache ran gehen. Bis in die Chefetage der Szene liegt aber noch ein wenig Arbeit vor der Band, die das Handwerkszeug mitbringt, an dem Songwriting aber noch etwas feilen muss.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Point Of View
02. Miracle
03. Phrenesis
04. Burned By Senses
05. Mr. Miruz
06. Born To Live
07. The Paramount Of Lies
08. Driven By A Blessing
09. Why Me

Mario

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