WONDERWORLD – II

Band: Wonderworld
Album: II
Spielzeit: 51:50 min
Stilrichtung: Classic/Hard Rock
Plattenfirma: (Eigenproduktion)
Veröffentlichung: 01.03.2016
Sieht man mal von der Tatsache ab, dass keiner der drei Beteiligten ein wirklicher Star ist, könnte man bei WONDERWORLD im wahrsten Sinne des Wortes von einer „Supergroup“ sprechen. Denn was der italienische Bassist und Sänger Roberto Tiranti (Labyrinth) und seine norwegischen Kollegen Ken Ingwersen an der Gitarre (u.a. Street Legal) sowie Schlagzeuger Tom Fossheim (u.a. Live Fire) zusammen hier auf die Beine gestellt haben ist ein mehr als beachtliches Album. Nachdem die Jungs mit Ihrem Debüt aus dem jahr 2014 bereits weltweit wohlwollende Kritiken einheimsen konnten, hat man sich im Hause WONDERWORLD gleich wieder an die Arbeit zum Nachfolger gemacht. Da trifft es sich natürlich gut, dass die Musiker zusammen als Backingband des ehemaligen Uriah Heep Vordenkers Ken Hensley gemeinsame Sache machen und die freie Zeit zu Ihren Gunsten nutzen können. Herausgekommen ist auch diesmal ein bockstarkes Classic Rock Album, gespickt mit fesselndem Gesang, einer tighten Rhythmussektion und einem Gitarrsten in bester Spiellaune und mit sehr geilem Gitarrensound.
Der Opener „Forever Is A Lie“ gibt mit einem klassischen, bluesig angehauchten treibenden Riff in der Tradition von z.B. Badlands gleich die Richtung vor. Hier treffen knochentrockene Gitarren, wuchtige Drums und Tiranti’s starker, oft an Glenn Hughes erinnernder Gesang in Perfektion aufeinander. Und wenn Ingwersen zm Solo ansetzt bleibt kein Auge trocken. Überhaupt ist der Gitarrero mit seinem perfekten Mix aus erdigem Hardrock und bodenständiger Saiten-Pyrotechnik (neben dem durchweg geilen Gesang) das Trumpf der Scheibe. Im direkten Vergleich sieht ein fantasieloser Griffbrett-Nudler wie Doug Aldrich ziemlich blass aus. Über das Funktionieren eine solchen Platte entscheidet in der Regel ja auch das Mischungsverhältnis von rustikalem Riffing und mehr oder minder zündenden Melodien. Letzteres ist nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Und wenn ich auch prinizpiell denselben Kritikpunkt wie der Julian zum Erstling anbringen muss (das Nichtvorhandensein eines echten Hits), so sind mit dem Volltreffer „Elements“, der dank orientalischem Touch ungewöhnlich arrangierten Powerballade „It’s Not Over Yet“ und dem an Mr. Big Grosstaten erinnernden „Return To Life“ doch genügende Hookline-Perlen vorhanden die das Album über einen Grossteil der Konkurrenz heben. Beeindruckend ist auch immer wieder das handwerkliche Geschick und der banddienliche Beitrag aller Musiker, die sich offensichtlich blind verstehen. Dass die Jungs nicht nur irgendwelche digitalen Files über den Atlantik hin und herschieben sondern auch gemeinsem seit einiger Zeit Musik machen hört man der neuen Platte zu jedem Moment an. Es macht einfach Spass dem Trio zuzuhören, zumal auch die Produktion wie die Faust aufs Auge passt.
Tja, mehr gibts auch nicht mehr zu sagen. So belanglos und langweilig der Albumtitel und das 08/15 Coverartwork auch sein mögen, die Musik die WONDERWORLD uns vorlegen überzeugt auf ganzer Linie. Zudem gibt es hier keinerlei überflüssigen Ballast wie drittklassige Bonustracks oder sonstigen Firlefanz. Wer mit ehrlicher, handgemachter Rockmusik und eingängigen Songstrukturen etwas anfangen kann, sollte sich die Scheibe auf jeden Fall auf den Einkaufszettel schreiben. Hier kann man nichts falsch machen.
WERTUNG
Trackliste:
01. Forever Is A Lie
02. Remember My Words
03. Elements
04. It’s Not Over Yet
05. Echo Of My Thoughts
06. Evil In Disguise
07. Return To Life
08. Memories
09. In The End
10. Down The Line
Mario

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