Band: Zierler
Album: ESC
Spielzeit: 72:28 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Vanity Music Group
Veröffentlichung: 16.10.2015
Homepage: www.facebook.com/zierlerprojects
Ich muss zugeben, dass mir der dänische Keyboarder Finn ZIERLER bisher kein Begriff war, auch nicht seine Band Beyond Twilight auf deren 2001er Album „The Devil’s Hall of Fame“ immerhin kein geringerer als Jorn Lande die Stimmbãnder hat beben lassen. Nun legt der gute Herr ZIERLER also seine erste Scheibe unter eigenem Namen vor und hat hierfür eine interessante Band zusammengestellt: neben dem Schlagzeugwunder Bobby Jarzombek (u.a. Fates Warning und Halford) sind noch der Gitarrist Per Nilsson (Scar Symmetry, Kaipa), der Bassist Truls Haugen (Circus Maximus) sowie Sänger Kelly Sundown Carpenter (Firewind, Darkology) mit von der Partie. Lange Rede, kurzer Sinn – was bieten ZIERLER und Co auf Ihrem Debüt „ESC“?
Auch wenn man dem Album seine gut zweijährige „Produktionszeit“ anhört, so wirkt doch einiges gezwungen und verkrampft auf originell gebürstet. Und, ganz ehrlich, wenn man mit solch grossen Ansprüchen ins Rennen startet wie sie im Promozettel vom Bandleader selbst angekündigt werden („Kompositionen, Strukturen und Techniken zu präsentieren die vorher noch niemand gehört oder gesehen hat“), dann kann das nur in die Hose gehen. Entsprechend ernüchtend fällt das Album dann auch unterm Strich aus. Auf „ESC“ gibt es modernen Prog Metal, kompetent gespielt und produziert (aber auf welche aktuelle Prog Band trifft diese Aussage heutzutage nicht zu?), der oft und gerne mit orchestralen Elementen und den von Devin Townshend bekannten Pop-Allüren kokettiert. Allerdings hat der gute Herr Townshend auch zumeist eine handvoll bärenstarke Hooklines im Gepäck, die man bei ZIERLER, trotz so mancher gelungenen Melodie, leider viel zu oft mit der Lupe suchen muss. So bleibt von den Tracks viel zu Wenig Spannendes hängen und die Motivation sich das Album in vielen Durchgängen zu erarbeiten hält sich in Grenzen. Ich habe es versucht und an Songs wie „Darkness Delight“, „Evil Spirit“ oder „Rainheart“ durchaus Gefallen gefunden. Da sind geniale Momente vorhanden, die aber leider nie konsequent ins Ziel gebracht werden. Die Balance aus Hookline und Wahnsinn treffen Kollegen wie Between the Buried and me einfach viel kompromissloser und überzeugender. Nach Fertigstellung der Rezension ist das Album sofort in die Aservatenkammer zu all den anderen auch so originellen und doch so austauschbaren Prog Formationen der letzten Jahre gewandert.
Schade eigentlich. Im Endeffekt leidet das Material auf „ESC“ an der selben überambitionierten Melange aus zu viel Können und zu wenig externer Kontrolle. Besonders Sänger Kelly Sundown Carpenter kann so ziemlich alles singen und tut es leider auch mit einer leicht überzogenen Darbietung. Das, in Kombination mit wild wuchernden Kompositionen und einfach viel zu viel sinnfreien Geballer und Gefrickel, lässt unterm Strich nur eine Empfehlung für absolute Heavy Prog Metal Fans zu.
WERTUNG:
Trackliste:
01. A New Beginning
02. Aggrezzor
03. Darkness Delight
04. Dark To The Bone
05. Evil Spirit
06. Married To The Cause
07. No Chorus
08. Rainheart
09. You Can’t Fix Me No More
10. Water
11. Whispers
Mario